Damit Prävention wirksam ist, muss sie sowohl auf individueller Ebene (Verhaltensprävention) als auch auf institutioneller Ebene (Beziehungsebene) erfolgen.
Mögliche Massnahmen auf der individuellen Ebene sind beispielsweise:
- Realistische Ansprüche an die eigene Arbeit formulieren
- Gelassener auf Anforderungen reagieren
- Lernen, sich abzugrenzen und auch mal „nein“ zu sagen
- Zeitmanagement und Arbeitstechnik verbessern
- Bewusst arbeitsfreie Zeiträume reservieren, Ruhezeiten ernst nehmen und diese für eine erfüllende Freizeitbeschäftigung nutzen
- Sich mehr Zeit für Bewegung nehmen und auf einen gesunden Ernährungsstil achten
- Entspannungstrainings absolvieren
Nur wenn in einem Arbeitsumfeld zermürbende Konflikte schwelen und eine Lösung unwahrscheinlich erscheint, besteht eine hilfreiche Burnout Prävention darin, die Stelle zu wechseln.
Auf der institutionellern Ebene wirkt vor allem ein gutes Arbeitsklima vorbeugend gegen Burnout. Ist das Arbeitsklima schlecht, so entsteht oft Mobbing unter den Mitarbeitenden. Zu einem guten Arbeitsklima zählt Folgendes:
- Eindeutige und offene interne Kommunikation
- Produktive und effektive Zusammenarbeit bzw. Teamkooperation
- Notwendige und hinreichende Informationen
- Sicherheit des Arbeitsplatzes
- Zuversicht in die Zukunft des Unternehmens
- Gutes Verhältnis von Vorgesetzten zu MA (Führungsstil)
- Vertrauen zu Vorgesetzten sowie zu Kollegen / Kolleginnen
- Guter Umgang mit Konflikten
- Faire und gerechte Behandlung von MA
- Kultur der Wertschätzung, insbesondere auch durch Vorgesetzte
Grundsätzlich
- Burnout bezeichnet einen emotionalen, geistigen und körperlichen Erschöpfungszustand
- Burnout tritt nicht plötzlich, sondern am Ende eines schleichenden Prozesses auf
- Dieser Prozess zieht sich auf Grund von Überarbeitung und Überforderung über Monate oder Jahre hin und verschlimmert sich
- Von Burnout betroffene Menschen fühlen sich elend, antriebs- und hoffnungslos
- Burnout kann in eine schwere Depression oder in den Suizid führen
- Burnout gefährdet sind Personen, die sehr hohe oder übersteigerte Ansprüche an sich selbst haben, schlecht «nein» sagen können und zur Verausgabung neigen
- Sie können sich schlecht von den Problemen der Arbeit distanzieren
- Es fällt ihnen schwer, nach der Arbeit abzuschalten, sie werden von Gedanken an noch nicht erledigte Pendenzen verfolgt und sie vernachlässigen ausserberufliche Interessen
Risikofaktoren auf institutioneller Ebene sind Arbeitsbedingungen, welche Stress verursachen wie z.B.
- Zu grosse Aufgabenlast oder Zeitdruck
- Ein schlechtes Arbeitsklima mit Konflikten im Kollegium oder zwischen dem Kollegium und der Leitung
- Mangelnde Anerkennung und Wertschätzung, verbunden mit fehlenden Entwicklungsperspektiven
- Risikofaktoren auf der Ebene der Gesellschaft sind z.B. der Imageverlust des Berufes oder die Übertragung von immer neuen Aufgaben an die Schule.
Betroffene können Anzeichen von Burnout bei sich selbst wahrnehmen wie:
- Andauernde grosse Müdigkeit
- Widerstand, zur Arbeit zu gehen
- Verlust der Freude an der Arbeit und Verlust von positiven Gefühlen MA gegenüber
- Barsche Reaktionen gegenüber anderen
- Gereiztheit
- Schlechte Laune
- Vergesslichkeit
- Häufig auftretende kleinere Missgeschicke oder Unfälle
- Mutlosigkeit
- Gefühl von Versagen
- Sowie die unten genannten körperlichen Symptome
Im weiteren Verlauf stellen sich Stressreaktionen ein wie:
- Schlaflosigkeit
- Erhöhter Puls
- Muskelverspannungen
- Kopfschmerzen
- Rücken- oder Magenbeschwerden sowie eine Schwächung des Immunsystems
Die Betroffenen sind weniger leistungsfähig und zusammen mit der Erschöpfung kann sich Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung einstellen.
Auch Kollegen / Kolleginnen oder Vorgesetzte können Anzeichen von Burnout bei der betroffenen Person feststellen. Es sind dies z.B.
- Der Rückzug der Person von Aktivitäten im Kollegium
- Rückgang des Engagements
- Offensichtliche Übermüdung
- Verlust von Humor und Optimismus
- Häufige Klagen und negative Äusserungen durch die betroffene Person
- Häufiger auftretende Konflikte, in die die Person involviert ist
- Markanter Leistungsabfall
- Erhöhte Absenzen durch Krankheiten
Es werden verschiedene Phasen unterschieden:
- Erhöhtes (Über-)Engagement, evtl. verbunden mit unrealistischen Zielsetzungen
- Desillusionierung, Erschöpfung verbunden mit Unzufriedenheit und dem Versuch, sich in Beziehungen zu distanzieren
- Vermehrte Anstrengung
- Frustration (Erfolg- und Machtlosigkeit, Infragestellung der eigenen Kompetenz, Verringerung des Selbstwertgefühls, depressive Verstimmungen, Aggressionen)
- Abbau der kognitiven Leistungsfähigkeit
- Verflachung des emotionalen Lebens
- Psychosomatische Reaktionen sowie Hoffnungslosigkeit, Sinnlosigkeit, Verzweiflung, Rückzug, Isolation
Konkret
Fragen an die angestrebte Dokumentation:
- Protokoll / Gesprächsnotiz?
(Klären Sie zu Beginn, was aufgeschrieben wird und warum) - HR-Dossier?
(Klären Sie zu Beginn, was damit geschieht, wer davon Kenntnis haben muss? [z.B. die Erziehungsberechtigten von Kindern, Jugendlichen]) - Gegenseitige Kenntnis?
(Lassen Sie allenfalls bestimmte [auch vorbereitete] Textabschnitte lesen und unterschreiben)
Quelle: KRISENKOMPASS®-Schule