Wichtige Aspekte:
Grundsätzlich
- Selbstverletzendes Verhalten ist der äussere, nicht immer sichtbare Ausdruck eines inneren Notstandes
- Meist wird es nicht als Mittel angewendet, um Aufmerksamkeit auf sich zu lenken
- Im Verhalten steckt ein hohes Suchtpotenzial, das in zunehmendem Masse selbstzerstörerisch ist
Mögliche Ursachen
- Intensive Belastung (familiäre Schwierigkeiten, das Ende einer Partnerschaft, Tod eines Angehörigen)
- Traumatisches Erlebnis (Missbrauch, häusliche Gewalt, unverarbeitete Augenzeugenschaft, Überlebensschuld)
- Selbsthass oder emotionale Gefühllosigkeit
- Intensiv empfundene Einsamkeit
- Wiederkehrende Misserfolge
- Depression
- Angststörung
- Drogen- und Alkoholabhängigkeit
- Persönlichkeitsstörung (Borderline-Typus)
- Methode zum Abbau psychischer Spannungen (Reduktion von Wut, Zorn, Angst und depressiven Gefühlen)
- Erzwungene positive Gefühle (Entspannung, Ruhe, ungewöhnliche, aber scheinbar machbare Realitätskontrolle)
- Vermeidung von dissoziativen Zuständen oder Flashbacks (Erinnerung an traumatische Erlebnisse)
- Versuch, unangenehme soziale Bedingungen zu beenden, oder
- Positive äussere Zustände zu erzwingen
- Ersatz für suizidales Handeln
- Selbstbestrafung für Schamgefühle
- Wut auf sich selber
- Meist verläuft das jahrelange Leiden verdeckt oder geduldet bis Betroffene sich zu einer Behandlung überwinden können
- Viele haben sehr grosse Angst davor
- Durch eine geeignete Psychotherapie haben die Betroffenen eine reelle Chance, von ihrem Leiden loszukommen
- Je früher sie einsetzt und je geringer das Alter der Betroffenen ist, desto besser sind die Heilungsaussichten
Grundsätzlich
- Regelmässig Gesprächsbereitschaft signalisieren, aber ohne die Betroffenen zu bedrängen
- Zusammenarbeit mit SSA sowie Triage in Therapie
- Alternative Skills anbieten / Umgang mit Triggern
- Der betroffenen Person Rückhalt, Sicherheit und Verlässlichkeit geben
- Wegen des autoaggressiven Verhaltens kein schlechtes Gewissen einreden oder Vorwürfe machen
- Die betroffene Person spüren lassen, dass man sich wirklich für sie und ihr Leben interessiert (Betroffene möchten jedoch nicht danach gefragt werden, warum oder wie sie sich selbst verletzen)
Quelle: KRISENKOMPASS®-Schule