Fast alles kann Stress auslösen und wird als Stress bezeichnet:
- Ängste (zum Beispiel vor Prestigeverlust, schlechten Noten, Versagen, negativen Konsequenzen, Prüfungsangst …)
- Ärger und Enttäuschungen, Aufregungen
- Konflikte, Mobbing
- Arbeitsdruck und Belastungen, Leistungsdruck, Zeitdruck
- Bevormundung, nicht ernst genommen werden, nicht dazugehören
- Chaos, Hilflosigkeit und Ohnmachtsgefühle, eigene Sorgen
- Perspektivlosigkeit und Ungewissheit, Zukunftsangst
Fünf Faktoren tragen wesentlich zum Wohlbefinden von Schülerinnen und Schülern in der Schule bei:
- Das soziale und didaktische Verhalten der Lehrperson: Das Wohlbefinden wird gestärkt, wenn Lehrpersonen von ihren Klassen in drei Bereichen positiv beurteilt werden: Gleichbehandlung der Lernenden, kompetenter Unterricht, Fürsorge gegenüber den Schülerinnen und Schülern.
- Der Leistungsdruck im Unterricht: Verschiedene Studien bestätigen, dass Stress von Schülerinnen und Schülern massgeblich durch Leistungsdruck in der Schule ausgelöst wird und damit das Selbstwertgefühl der Lernenden gefährdet.
- Das Leistungsniveau der einzelnen Schüler und Schülerinnen: Gute Schulleistungen fördern die Freude an der Schule, die positive Einstellung zur Schule und das Selbstwertgefühl der Schülerinnen und Schüler. Es ist deshalb wichtig, dass Kinder und Jugendliche diejenigen Schulen besuchen, deren Leistungsanforderungen sie gewachsen sind bzw. dass Lehrpersonen ihren Unterricht individualisieren.
- Die Diskriminierung unter Mitschülern: Soziale Spannungen und Schwierigkeiten zwischen Kindern und Jugendlichen gehören zum Alltag. Wenn Diskriminierung vorliegt (also eine öffentliche und beobachtbare Ausgrenzung), kann dies zu sozialen Problemen und zu körperlichen Beschwerden führen.
- Interaktionen in der Schulpause: Der Unterricht selber bietet nur begrenzte Möglichkeiten, untereinander intensiv zu kommunizieren. Private und persönliche Kontakte müssen die Schüler und Schülerinnen auf die Zeit ausserhalb der Lektionen verschieben. Gute Interaktionen in den Schulpausen fördern die positive Einstellung zur Schule, stärken die Freude an der Schule und vermindern soziale Probleme.
Wenn wir davon ausgehen, dass Wohlbefinden in der Schule das Gegenmittel zum Stress in der Schule bedeutet, lassen sich verschiedene konkrete Hinweise zum Stressabbau ableiten:
- eine Klärung der Anforderungen (Leistungserwartung und Überforderung, Leistungsdruck)
- der respektvolle Umgang der Lehrperson mit den Schüler und Schülerinnen und der Umgang der Kinder und Jugendlichen untereinander
- die didaktischen Modelle des Unterrichts
- eine Klärung des individuellen Leistungspotenzials der Schüler und Schülerinnen und der damit einhergehenden schulischen Massnahmen
- Über Stress reden: Schüler und Schülerinnen mit ihren Bedürfnissen ernst nehmen, miteinander sprechen, zuhören, Konfliktsituationen besprechen und gemeinsam Lösungen suchen
- Lehrpersonen, die selber unter Stress leiden, übertragen diesen (unbewusst) auf ihre Klasse(n). Es ist deshalb wichtig, die eigene Belastung zu kennen und mit den eigenen Stressfaktoren sinnvoll umzugehen