Entschlossen handeln
Für das Mobbing-Opfer ist es wichtig, ernst genommen zu werden. Es muss spüren, dass es in seiner schwierigen Situation nicht allein gelassen wird und auf Unter- stützung durch die Lehrperson, die Schulleitung, Eltern und Mitschüler/-innen zählen kann.
Tätern oder Täterinnen muss klar signalisiert werden, dass Mobbing-Handlungen nicht akzeptiert werden und sich nicht wiederholen dürfen. Sie sollen dabei jedoch nicht blossgestellt oder bestraft, sondern für ein Verhalten gewonnen werden, das weitere Übergriffe ausschliesst. Oft sind sich Täter/-innen nicht bewusst, was ihre Handlungen beim Opfer auslösen. Deshalb muss ihnen erklärt werden, welche Folgen Ausgrenzung und Schikane bei Opfern bewirken.
Wenn sich der Konflikt noch nicht verhärtet hat und das Mobbing-Opfer einverstanden ist, kann der Konflikt auch im Klassenrahmen thematisiert werden. In jedem Mobbing-Prozess gibt es Mitläufer/-innen und Unbeteiligte. Mit dem Fokus auf die Verbesserung des Klassenklimas und den Gewinn, der für alle daraus entsteht, können Möglichkeiten gesucht werden, das Opfer in kritischen Momenten zu unterstützen und Täter/-innen zurückzuhalten.
Mobbing zeigt sich von Fall zu Fall in unterschiedlichen Ausprägungen. Deshalb ist ein gezieltes, abgestimmtes Vorgehen nötig. Folgende Punkte sollten dabei beachtet werden:
- Eine Person wird mit der Bearbeitung des Falls beauftragt. Das kann z. B. die Klassenlehrperson sein. Wenn der Mobbing-Prozess weiter fortgeschritten ist, ist es sinnvoll, einer neutraleren Stelle wie z. B. der Schulleitung diese Aufgabe zu übertragen.
- Über das konkrete Vorgehen und die Ergebnisse von Gesprächen muss für alle Betroffenen und Beteiligten Transparenz herrschen. Dies baut Ängste ab und schafft Vertrauen in eine konstruktive Lösungsfindung.
- Wer auch immer die Verantwortung für die Bearbeitung der Mobbing-Situation übernimmt: die Absprache mit betroffenen Lehrpersonen, Schulleitung und Behörden gibt Sicherheit und verhindert ungünstige Lösungsversuche. Auch externe Beratungsstellen können kontaktiert werden, um sich betreffend Vorgehensweise beraten zu lassen.
Kinder und Jugendliche beim Ausstieg unterstützen
Mobbing geschieht nie überraschend, sondern entwickelt sich langsam. In der Vorphase können aus unterschiedlichen Interessen oder Bedürfnissen von Beteiligten Streit und Feindschaft entstehen. Wenn keine Lösungen gefunden werden und Angriffe sich gegen eine einzelne Person richten, beginnt die Mobbing-Phase. Angriffe nehmen an Härte zu, die Gruppe der Täter/-innen wächst. Für das Mobbing-Opfer wird die Situation immer bedrohlicher und demütigender.
In jeder der Phasen eines Mobbing-Prozesses können die Beteiligten grundsätzlich «aussteigen». Lehrpersonen können sie dabei unterstützen, in der Mobbing-Phase sind aber auch klare Interventionen nötig.

Anderssein
Einfühlung in andere fördern, Unterschiedlichkeiten akzeptieren lernen, Fairness fördern
Streit/ Konflikt
Gegenseitige Verständigung unterstützen, Störungen und Anliegen der Parteien nachfragen, gemeinsam nach Lösungen suchen
Feindschaft
Zuversicht für Veränderung zeigen, konstruktives Feedback üben, Zusammenarbeit in unterschiedlicher Gruppenzusammensetzung fördern
Abwehr
Positive Eigenschaften von Beteiligten würdigen, Unabhängigkeit ermöglichen
Übergriffe (Täter/-innen)
Täter konfrontieren und Abbruch von Übergriffen fordern, Mitläufer zum Ausstieg auffordern, Unbeteiligte zum Intervenieren ermutigen
Verunsicherung (Opfer)
Informationen über Vorfälle einholen, Schulleitung und Team orientieren, gesamte Klasse in Veränderungsprozess einbinden
Ausgrenzung (Täter/-innen)
Abbruch von sämtlichen Formen von Plagen und Ausgrenzung fordern (aktiv und passiv), Verträge abschliessen, Sanktionen androhen, freiwillige Unbeteiligte um Unterstützung des Opfers (evtl. der Täter) bitten, durch Partner- und Gruppenarbeit Reintegration des Opfers fördern
Dauerstress (Opfer)
Unterstützung des Opfers organisieren (Eltern, Schulsozialarbeit, Schulpsychologe), angemessene Reaktionen auf Angriffe trainieren, Wechsel der Schule ansprechen
Ausschluss (Täter/-innen)
Dringender Appell an Täter/-innen zur Beendung aller Angriffe, Schulausschluss androhen
Krankheit (Opfer)
Ärztliche oder therapeutische Unterstützung anbieten, regelmässige unterstützende Gespräche führen – auch über Positives im Leben, Schulwechsel in die Wege leiten
Für Mobbing-Situationen, die sich seit langer Zeit entwickelt haben, wo massive Übergriffe erfolgt sind und beim Opfer bereits schwerere psychische oder körperliche Symptome auftreten, sollten professionelle, externe Fachpersonen beigezogen werden, damit Kinder oder Jugendliche nicht durch ein Abhängigkeitsverhältnis unter Druck geraten.