- Medienberichte
- extremistische Pop- oder Rap-Musik
- Videos und Communities aus dem Internet
- brutale Gräuel- und Propagandavideos
- Austausch mit der Familie oder mit Anhängern dieser Glaubensgemeinschaften
- wenig Selbstwertgefühl (familiär oder gesellschaftlich begründet)
- persönliche oder familiäre Probleme
- Sinn- und Lebenskrisen
- Ausgrenzung oder Entwurzelung: Sich in einer «falschen» Gesellschaft fremd fühlen
- Orientierung und Zugehörigkeit durch eine bestimmte Ideologie
- Kontakte zu bereits radikalisierten Gruppen
- Hasstiraden gegenüber Andersdenkenden
- Rechtfertigung von Gewalt mit religiösen, fundamentalistischen Ideologien
- Attraktivität der Gruppenzugehörigkeit
- Heilsversprechen
- moralische Höherwertigkeit
- Abschiebung eigener Probleme auf Sündenböcke
- Reduktion der sozialen Komplexität durch eine bestimmte Ideologie
- Provokationen mit scheinbar mutigen Aussagen (zum Beispiel, dass sie selbst in den Krieg ziehen werden)
- Gewaltandrohungen oder andere Delikte
- Verharmlosung der Situation durch Aussagen wie «Es ist ja nur ein Spiel, es ist nur Spass».
- Plötzliche Verhaltensänderungen wie Abkehr von und Aggression gegenüber Andersdenkenden
- Keine Kommunikation auf Religions- und Glaubensebene (Dies verlangt viel Fachwissen und Sensibilität.)
- Nutzung von Möglichkeiten ausserhalb der Schule (Die Schule ist nicht die einzige Plattform dafür.)
- Aufrechterhaltung der Beziehungsebene
- Versuch, mit dem Jugendlichen in Kontakt zu bleiben
- Klare Stellungstellungnahme: «Gewalt ist durch nichts zu legitimieren und Gewalt ist kein Mittel zur Konfliktlösung.»
- Radikalisierungsprozesse können rasch oder über einen längeren Zeitraum hinweg erfolgen und inneren wie äusseren Ursachen und Einflüssen unterliegen.
- Häufig kommt es über die in Freund- oder Bekanntschaften geknüpften persönlichen Kontakte zu ersten Berührungspunkten mit dem Islamismus. Auch die grenzenlose Verfügbarkeit islamistischer Propaganda im Internet kann in diesem Zusammenhang eine besondere Bedeutung haben.
- Es gibt keinen einzelnen Indikator, der für sich genommen eindeutig auf eine Radikalisierung hindeutet. Radikalisierung zeigt sich vielmehr in einem Zusammenwirken mehrerer Indikatoren.
- Die in dieser nicht abschliessenden Aufzählung genannten Punkte sind häufig verbunden mit einer kompromisslosen Ablehnung des vor dem Radikalisierungsbeginn geführten, als
- «unislamisch» beschriebenen Lebens. Mit Blick auf die Möglichkeiten zur Feststellung eines Radikalisierungsprozesses bleibt Folgendes festzuhalten: Bestimmte äusserliche Veränderungen, wie zum Beispiel ein striktes Einhalten von Gebetszeiten und islamischen Speisegeboten, müssen nicht zwangsläufig auf eine Radikalisierung hindeuten. Sie können auch eine nicht-extremistische Besinnung auf religiöse Werte oder eine besonders fromme Religionsausübung bedeuten.
- Entscheidend für das Erkennen von Radikalisierungsprozessen ist eine sorgfältige Betrachtung und Würdigung aller Äusserungen und Verhaltensweisen der Person oder Gruppe. Grundsätzlich gilt aber: Je mehr der oben genannten Merkmale zusammen auftreten, je deutlicher sie erkennbar sind und je stärker sich aktuelle Verhaltensweisen einer Person oder Gruppe vom früheren Verhalten unterscheiden, umso mehr sollten sie Anlass zu Aufmerksamkeit und Beobachtung sein.