Schulabsentismus – Kein Bock auf Schule!
«Schulabsentismus» beschreibt neben möglichen Ursachen für dieses recht verbreitete Phänomen vor allem Möglichkeiten, um Schulschwänzen zu verhindern und adäquat zu reagieren, wenn das Fernbleiben zum Alltag wird.
Heft als PDF öffnenGrundlagenwissen: Schulabsentismus im Kanton St.Gallen
Schulabsentismus beschäftigt Schulen zunehmend in sämtlichen Altersstufen. Während Literatur und Forschung das Phänomen immer detaillierter beschreiben, sind griffige und praxisnahe Bearbeitungskonzepte rar. Eine breit zusammengesetzte Arbeitsgruppe hat sich intensiv mit den Praxisfragen im Bereich Schulabsentismus auseinandergesetzt. Das Ergebnis dieser Arbeit steht nun in Form von drei Flyern und einem Grundlagendokument zur Verfügung.
- Flyer für Eltern: liefert die wichtigen Basisinformationen zu Absentismus
- Flyer für Lehrpersonen: konzentriert sich auf die Früherkennung, die Aufgaben der Lehrpersonen bei Fällen von «einfachem» Absentismus
- Flyer für Schulleitungen und Schulsozialarbeit: beschreibt am ausführlichsten die Vorgehensweise bei einfachem und komplexem Schulabsentismus sowie die Rollen und Aufgaben der involvierten Fachpersonen
- Systemisches Modell der Zusammenarbeit: gibt einen Überblick über die Rollen und Aufgaben schulischer und ausserschulischer Hilfssysteme im Kanton St. Gallen
Sämtliche aufgelisteten Informationen und weitere Unterlagen
Schulschwänzen ist auch bei den Kleinen ein Problem
Als die typische Schulschwänzende werden üblicherweise die Gymnasiastinnen und Gymnasiasten angesehen. Zunehmend kann festgestellt werden, dass Schulschwänzen schon im Kindergartenalter beginnt. Dort und in der Primarschule kommt es zu mehr Absenzen. Diese Tendenzen seien schweizweit feststellbar. Als Gründe dafür nennt die Forschung Schulangst, Versagensangst, Angst der Eltern, Angst des Kindes vor Ausgrenzung, Demütigung, Mobbing usw. Um das Phänomen nicht grösser werden zu lassen, muss es ernst genommen und dagegen angegangen werden.
Beitrag im «Rendez-vous am Mittag» (22.01.2018, Dauer: 04:50)
Absenzensystem
Im Umgang mit Schulschwänzen sind fixierte Regeln wichtig, die in einem schulhauseigenen Absenzensystem festgehalten werden. Dieses soll sich auf gesetzliche Normen stützen. Es wird festgehalten, was Absenzen sind, welche entschuldbar sind und welche nicht, aber auch wie das Vorgehen und die Konsequenzen aussehen, wenn die Regeln nicht eingehalten werden. Weiter gehört dazu, wer diese überwacht und kontrolliert, wann die Eltern eingeschaltet sowie wann die Schulbehörde oder Fachpersonen beigezogen werden. Die Erarbeitung eines Absenzensystem ist ein mehrteiliger Prozess, in den die Perspektiven verschiedener Anspruchsgruppen einfliessen. Am Ende steht ein Handlungsplan zu Verfügung, der aufzeigt, was in verschiedenen Situation zu tun ist.
Schulausschluss muss nicht sein

Der Flyer «Schulausschluss muss nicht sein!» unterstützt Schülerinnen und Schüler, wenn sie aufgrund von auffälligem Verhalten und Vorfällen in eine Negativspirale mit einem möglichen Schulausschluss geraten. Sie erfahren, dass dieser nicht von heute auf morgen, sondern stufenweise erfolgt. Sie erhalten viele Chancen, das eigene Verhalten zu ändern und damit aus der unangenehmen Situation auszusteigen. Die Schülerinnen und Schüler werden ermuntert, sich an einem (angeordneten) Gespräch mit den Erwachsenen zu beteiligen und gemeinsam Lösungen zu erarbeiten.
Modell einer Neukonzeption von Schule
Schuldistanziertes Verhalten von Schülerinnen und Schülern wird häufig als Problem im pädagogisch-erzieherischen Bereich der einzelnen Lehrperson angesiedelt. Dort wird es auch bearbeitet. Ergebnisse aus der Schulklimaforschung legen nahe, das Problem wie auch die Lösung gemeinsam anzugehen. Vorrausetzung dafür ist wirkungsvolle Teamarbeit. Diese lässt Kräfte entstehen, die es ermöglichen, sowohl Lehrpersonen als auch Schülerinnen und Schüler «im Feld zu halten».
Scheitern im schulischen Handlungsfeld
In unserer sich kontinuierlich verändernden Gesellschaft wird die Bewältigung schulischer Aufgaben für alle Beteiligten anspruchsvoller. Sie endet immer öfter in einem «aus dem Feld gehen». Es sind aber nicht nur Schülerinnen und Schüler, sondern auch Lehrerinnen und Lehrer, die sich von der Schule innerlich oder physisch entfernen.
Der vorliegende Beitrag thematisiert Gemeinsamkeiten und Unterschiede für beide Personengruppen, betrachtet das Phänomen aus individueller und systemischer Sicht und beschreibt schliesslich die Ursachen für dieses Verhalten.