Wenn eine Verbindung von Gewaltorientierung mit politischen Ideologien (Heitmeyer 1987) – organisiert oder nicht – besteht, wird die Bezeichnung Rechtsextremismus verwendet. Rechtsextreme Gesinnung äussert sich in Fremdenfeindlichkeit, Rassismus, übersteigertem Nationalismus, Demokratiedefizit, Männlichkeitsdenken und Gewaltbereitschaft, wobei der Glaube an die Ungleichheit die Gewalt gegen «Minderwertige» legitimiert. Gewaltakzeptanz und die Ideologie der Ungleichheit können auf zwei Arten gekoppelt sein (Heitmeyer 1992): Zum einen kann die Gewaltakzeptanz ideologisch untermauert und legitimiert werden, zum anderen wird zur Durchsetzung politischer Überzeugungen Gewalt eingesetzt. Rechtsextremistische Gruppierungen werden oft als ausschliesslich männliches Phänomen eingeschätzt, dabei wird jedoch die Rolle, welche Frauen in der Szene spielen, unterschätzt (Köttig 2004). Gewalt muss nicht immer physisch ausgeübt werden, sondern kann auch mit der Forderung nach verschärften Gesetzen und konsequentem Vorgehen an den Staat und die Ordnungskräfte delegiert werden, was man strukturelle Gewalt nennt. Die Forderungen nach struktureller Gewalt durch Ausgrenzung kann in Vertreibung oder Vernichtung münden, wenn sie in Genoziden, wie
z.B. dem Holocaust gipfelt. Bei der Gewaltausübung rechtsextremistischer Gruppierungen spielen situative Faktoren ebenso wie Alkohol, die Gruppendynamik und das Zusammengehörigkeitsgefühl oftmals eine wichtige Rolle. Den Gruppenmitgliedern kommen dabei unterschiedliche Rollen zu, welche von ideologischen anführenden über actionsuchende Jugendliche bis hin zu Mitläuferinnen und Mitläufern reichen.