Suchtmittel

Risikofaktoren wie Stress, schlechte Gesundheit, starkes Produktmarketing und die leichte Verfügbarkeit psychoaktiver Substanzen erhöhen die Wahrscheinlichkeit des Konsums. Schutzfaktoren wie eine gute psychische Verfassung, Unterstützung und Vertrauen durch die Eltern mindern diese Wahrscheinlichkeit. Die psychische Gesundheit von Jugendlichen und jungen Erwachsenen hat sich insgesamt verschlechtert, nicht erst seit der Corona-Pandemie. Besonders Mädchen und junge Frauen sind davon betroffen. Gleichzeitig ist die Prävalenz des Suchtmittelkonsums unter Jugendlichen teilweise gestiegen und bleibt auf einem zu hohen Niveau. Ein größerer Anteil vulnerabler Jugendlicher hat ein erhöhtes Risiko, zu Suchtmitteln wie Nikotinprodukten zu greifen oder in sozialen Medien Zuflucht zu suchen.

Einfache Rezepte, um Kinder und Jugendliche vom problematischen Suchtmittelkonsum abzuhalten, gibt es nicht. Vorrangiges Ziel der Prävention ist die Verzögerung des Erstkonsums sowie riskante Konsum- und Verhaltensweisen führzeitig zu erkennen und zu reduzieren.

Entscheidend ist die Aufklärung über psychoaktive Substanzen. Jugendliche müssen über die Risiken und Folgen des Konsums informiert werden. Wissen allein reicht aber oft nicht aus, um Verhaltensänderungen zu bewirken. Statt den Fokus ausschließlich auf das Problem zu legen, ist es ratsam, eine lösungsorientierte Perspektive einzunehmen. Zentrale Elemente einer wirksamen Suchtprävention sind die Stärkung der Persönlichkeit von Schülerinnen und Schülern, die altersgerechte Information über psychoaktive Substanzen und Sucht sowie die Förderung eines positiven Schulklimas. Jugendliche sollen befähigt werden, mit Stress, Druck und anderen Herausforderungen umzugehen. Jugendliche sollen lernen, Risiken zu erkennen und angemessen darauf zu reagieren.

Damit Präventionsmassnahmen greifen und nachhaltig wirken, ist eine enge Zusammenarbeit aller Verantwortlichen nötig. Diese Akteure sind dabei zu invovieren:

• Politische Gemeinde
• Erziehungsberechtigte
• Freizeit und Vereine
• Jugendarbeit im öffentlichen Raum
• Verkaufsstellen und Festveranstalter
• Polizei

Legale Substanzen

Tabak und Alkohol sind mit gewissen Einschränkungen legal. Die geltenden Jugendschutzbestimmungen verbieten die Abgabe von Alkohol und Tabak durch das Verkaufspersonal an unter 18- bzw. unter 16-Jährige:

Abgabeverbote
Gastwirtschaftsgesetz St.Gallen (GWG 553), Art 22, Verbot von Verkauf und Abgabe von

• Alkohol (auch Wein, Bier und gegorener Most) an unter 16-Jährige
• Spirituosen (gebrannte Wasser) sowie Mischgetränke mit Spirituosen an unter 18-Jährige

Gesundheitsgesetz St.Gallen (GesG 311.1), Art 52: Verkauf und Abgabe von Tabakerzeugnissen und Raucherwarten mit Tabakersatzstoffen

• an Personen unter 16 Jahre
• durch Automaten, die Personen unter 16 Jahren zugänglich sind

Strafgesetzbuch (StGB 311), Art. 136:
«Wer einem Kind unter 16 Jahre alkoholische Getränke oder andere Stoffe in einer Menge, welche die Gesundheit gefährden kann, verabreicht oder zum Konsum zur Verfügung stellt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahre oder Geldstrafe bestraft.»

Der KONSUM von Alkohol und Tabak ist NICHT verboten und Kinder und Jugendliche sind somit nicht strafbar.
 

Illegale Substanzen

Der Konsum, Besitz, Anbau und Handel von illegalen Substanzen ist eine Übertretung des Betäubungsmittelgesetztes (BetmG 812.121) bzw. eine Widerhandlung und somit strafbar. Für den Cannabiskonsum gilt seit 2013 in Anwendung von Art. 28b, BetmG, dass Konsumentinnen und Konsumenten, die beim Cannabiskonsum von der Polizei erwischt werden, mit einer Ordnungsbusse von 100 Franken bestraft werden können. Dieses Ordnungsbussenverfahren gilt jedoch nur bei Erwachsenen. Minderjährige werden bei der Jugendanwaltschaft verzeigt. Insbesondere beim erstmaligen Konsum von Cannabis werden Jugendliche von der Jugendanwaltschaft zu mindestens zwei Gesprächen bei der Suchtberatung aufgefordert. Zeigen sich bei der Suchtberatung keine tiefergreifenden Suchtprobleme oder sonstige soziale Auffälligkeiten, wird das Verfahren abgeschlossen.