Lehrperson sein bedeutet heute, auf unterschiedlichen Ebenen mit vielen Personen zu arbeiten und zu kommunizieren sowie zahlreichen, teilweise widersprüchlichen Aufgaben gerecht zu werden. Aus Sicht des Arbeitgebers müssen deshalb von Beginn weg unterstützende Massnahmen im Sinne der Prävention eingesetzt werden.
Massnahmen zum Abbau von Stress sollten zwei Dimensionen berücksichtigen: Einerseits die Lehrpersonen und deren Verhalten, andererseits die Verhältnisse oder Rahmenbedingungen der Organisation Schule. Verhalten und Verhältnisse beeinflussen sich gegenseitig und können nicht einfach getrennt werden.
Auf dieser Unterseite werden Stress im Allgemeinen und dessen Erscheinungsformen im Schulbereich aufgezeigt. Zudem werden Möglichkeiten aufgezeigt, Stress zu vermeiden oder zu bewältigen.
Anregungen zur Sofortentspannung in akuten Stresssituationen
Trotz aller Bemühungen, stressauslösende Faktoren zu vermeiden, werden wir immer von Zeit zu Zeit Stress erleben. Für akute Stresssituationen helfen Techniken mit kurzfristiger Wirkung ansteigende Erregung zu stoppen, die Dauer des Stresserlebens zu verkürzen oder unerwünschte Stressreaktionen zu vermeiden.
- Abreaktion / körperliche Aktivität
- (z.B. schnelles Gehen, Schütteltechnik)
- Rückzug in die Stille / Auszeit nehmen
- ein paar Minuten in einem unbenutzten, stillen Raum (notfalls auf der Toilette) oder frische Luft auf dem Pausenplatz. Wirkung wird durch Atemtechnik noch verstärkt
- Ablenkung / Gedanken und Gefühle unterbrechen
- z.B. Spaziergang im Schulhaus, Computerspiel, Telefon mit Freunden, Pflanzen giessen, bewusster Blick aus dem Fenster
- Gedanken verändern / Angst abbauen
- Gefühle und Gedanken neutralisieren / Blockaden lösen
- Aktivierung der Thymusdrüse: mit den Fingerspitzen einer Hand ungefähr 12 – 15 mal leicht auf das Brustbein klopfen
Strategien mit langfristiger Wirkung gegen Stress
1. Einstellungen / Denkmuster ändern
- Belastende Denkmuster und unrealistische Annahmen erkennen
- Realität überprüfen
- Denken ändern
2. Verhalten ändern
- ungünstige Verhaltensmuster ablegen
- Realistische, konkrete Ziele setzen
- Selbstbeobachtung eigener Verhaltensmuster
- Planung von Veränderungen, Imaginieren des neuen Verhaltens
- Umsetzung des neuen Verhaltens (lernen, üben)
3. Soziale Unterstützung / Beratung
- Unterstützung hält gesund!
- Unterstützung im Team / durch Schulleitung am wirksamsten
- Wertschätzung gezielt organisieren
- Informelle kollegiale Unterstützung: Anteil nehmen
- Formelle kollegiale Unterstützung: Wissen austauschen und Lösungen entwickeln
- Unterstützung durch Vorgesetzte (Anerkennungs- als Teil der Führungs- und Teamkultur)
- Professionelle Beratung (Supervision, Teamentwicklungsanlass usw.)
4. Zeitmanagement
- Knappe Zeit sinnvoll nutzen
- Ballast abwerfen
- Erfolgserlebnisse durch erledigte Aufgaben schaffen
- Prioritäten setzen, auch bei Zielen (Aufgaben nach Wichtigkeit und Dringlichkeit ordnen, Vorlieben zurückstellen und Wichtiges zuerst erledigen, Pendenzen notieren)
- Perfektion vermeiden
- Nein sagen
- konsequente und schriftliche Planung
- Tages- und Wochenpläne erstellen (z.B. ein Drittel der Arbeitszeit als Reserve freihalten)